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Lichtfall

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Light fall  - la chute de la lumière

12008

5 video channels

5 audio channel

5 monitors

Städtische Galerie Delmenhorst, 2018

Wenn Licht im Spiel ist, flackern theologische Bilder auf. Erschienen uns etwa die klassischen Neonröhren unter der Decke der Coburg'schen Villa als eine Schar schöner Luzifer-Gestalten, so käme die Video-Installation „Lichtfall" einem Engelssturz gleich.

Umfangen von einem geschäftigen Pling-Plang-Klang positioniert der Künstler sechs Monitore auf dem Boden. Ihre Bildschirme strahlen zu den Deckenröhren auf und reflektieren damit in eigenwilliger Weise den Ort ihrer Präsentation: Sie zeigen Fragmente dahingleitender, trudelnder Neonröhren, weiße lichte Balken vor schwarzem Grund. Für den Künstler wurde die ordinäre Geräuschemission von Leuchtkörpern und Kopiergeräten, allerhand Geblinke, Brummen, Irren und Klimpern, zum Material. Genau genommen ist ein Zufallsgenerator, der Komponist der Stücke; bewusst sind Bild und Ton der Installation nicht synchronisiert.

Seit den frühen 1960er Jahren haben Künstler wie Bruce Nauman, Dan Flavin oder Mario Merz die Leuchtstoffröhre zum künstlerischen Material gemacht. Bezogen auf die Coburg‘schen Räumlichkeiten täuscht Jean-François Guiton nun ihren Fall vor. So werden sie zu magischen Lichtschwertern, wohl wissend, dass mit jedem Fall ein Moment des Verfalls und ein Quäntchen Zufall einhergehen — Momente, die ein schöpferisches Tun nicht bedingen, aber befördern können.

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▸▸ Dr. Annett Reckert

Städtische Galerie Delmenhorst, 2018

As soon as one enters the exhibition space, one is surrounded by curious droning and pounding machines that lean toward the viewer, that swing back and forth in the invariably same, dull way without us being able to recognize whether they have gone out of control or whether they are serving their intended purpose. However, in view of the cold, rhythmic pounding, which fills the space and makes it appear as if these apparatuses will never be able to be shut down, and of the huge elements reminiscent of buttons that time and again bow before us in an almost taunting way, the vague suspicion soon crops up that we can-not be quite sure about how things stand and that we have perhaps long since ceased to be “masters of the situation” (if we ever were to begin with), but rather slaves to our own technological achievements.

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▸▸ Miriam Moch

     translation: Rebecca Van Dyck