Windblind

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wind blind - Insensible (aveugle) au vent

2018

1 audio channel

1 horn

1 tripod

1 windmill

Ein trichterförmiger Lautsprecher und ein blechernes Windrad, beide auf einem Stativ installiert, sind auf Augenhöhe einander zugewandt. Wer dem Rendezvous näher kommt, hört das Sausen und Pfeifen des Windes – und fröstelt. Das Windrad steht still. Oder doch nicht? Kühn spekuliert so mancher auf die Wirkkraft von Schallwellen; für einen Moment erscheint eine absurde Konstellation plausibel. 

Die Welle machen, Wind um etwas machen. Vielleicht geht da doch etwas? Mit einem denkbar einfachen Bild, mit einer gerätebasierten Don Quichoterie irritiert Jean-François Guiton unsere Sinne. Unsere Wahrnehmung stolpert und flux ist da ein Staunen über das, was jedes Kind weiß. Wir sind, wie der Titel bemerkt, „Windblind“. Wir können Wind spüren und hören, aber nicht sehen. Sein Wesen und seine Gestalt ist ein Mysterium. Allein die Auswirkungen des Windes, einer leichten Brise, einer plötzlichen Böe, einer Sturmfront, eines Tornados lassen Rückschlüsse auf sein Wesen zu. Weil der Wind ein alles durchwirkendes, machtvolles Element ist, trägt er von je her unsere Fantasie in einen Kosmos von Geschichten und Mythen hinein – auch anhand einer maximal unprätentiös gestalteten Begegnung zweier Gerätschaften. 


▸▸ Dr. Annett Reckert

Städtische Galerie Delmenhorst, 2018